Endlich, ging es los.
Wohnmobil packen bei strömenden Regen = eine echte Herausforderung. Zu zweit benötigten wir etwas über 3,5 h bis wir alles klapperfrei und sicher verstaut hatten. Beim Geschirr wurde zw. jeden Teller Küchenrolle gelegt, Bestecke eingewickelt und die Töpfe ausgepolstert. Thomas zurrte Fahrräder (die wir wg. Diebstahlschutz und dem Regen in der großen Heckgarage verstauten) fest. Campingmobiliar, Hundefuttereimer, Werkzeugkiste, Besen etc. alles mußte festgezurrt und gesichert werden. Zum Glück von einer Freundin vorgewarnt:“Zum packen braucht ihr mindestens 3 Stunden“. Freundin Ute hatte absolut nicht übertrieben.
16 Uhr starteten wir, in einer Regenpause und planten 600km bis Frankreich zu fahren. Zum Regen gesellten sich auch noch Windböen und weil unser „Sunlight“ stolze 7,5m in der Länge misst, war das fahren am Anfang ersteinmal gewöhnungsbedürftig und wir bewegten uns so langsam auf unser 1. Etappenziel zu, dass wir sogar von ein/zwei LKW`s überholt wurden. Und das, obwohl an Samstagen kaum LKW`s unterwegs sind.
Da unser Endziel Portugal war und das in knapp 3 Wochen schaute ich mit schon vorher die Strecke und passende Stellplätze für unterwegs aus. Wir mochten nicht auch irgendwelchen betonierten Parkplätzen übernachten. Es sollte schön sein und im Grünen und vorallem authentisch – irgendwie. So fand ich das Aubergè / Café des Quatre Vents im Tales des Quatre Vents. Das Navi im Sunlight kannte die Adresse leider nicht. Ich wußte aber von Google Earth, wie es ausschaute und das es an der Fernverkehrsstraße D910 lag. So entdeckten wir es. Die Abfahrt genommen und am Cafè vorbei, welches nicht nur in der Nacht sehr geschlossen aussah, fanden wir einen schönen Stellplatz an einer großen Wiese, zwischen 2 bewaldeten Hügeln. Es war 2 Uhr in der Nacht, Julius durfte kurz draussen „Tuchfühlung“ nehmen und schnell schliefen wir ein. Auf der 2x 2,10 x 80 großen und sehr bequemen Liegefläche im Heck, die sich auch in ein 3er Bett umbauen lässt von 2,40 breite schlummerten wir tief und fest. Zum schlafen hatten wir sozusagen extrem viel Platz, außer der Liegefläche im Heck, unter der sich die Garage und 2 weitere große Stauräume mit Schrankfunktion befinden, gibt es auch noch ein Hubbett über der Sitzgruppe vorn 195 x 140 / 110 cm, welches ganz nach Bedarf, heruntergelassen und wieder hochgeschoben werden kann. Das alles mit wenigen Handgriffen in Sekundenschnelle.
Juli und ich waren nach 6 Stunden Schlaf putzmunter, die Sonne zeigte sich nicht, aber zum Glück war es trocken. Das Tolle an diesen Plätzen, Tür auf – Hund raus und dann ersteinmal Kaffee trinken. Juli schnüffelte draussen hier und – vorallem da, sein Blick schweifte immer wieder in Richtung Wald und den Berg nach oben, immer in die selbe Richtung. Die Ohren gespitzt, der Schwanz nach oben. Irgendetwas ist da, dachte ich mir, sah und hörte aber nichts. Nach 2 Kaffee zog ich mit Julius los. Es gab einen kleinen Wanderweg, der führte den Berg hoch, Julius wieder total enspannt, schnüffel da und schnüffel dort, meist hinter mir. Welch ein Glück! Denn plötzlich tauchte vor mir in ca. 35 – 40m Entfernung ein großer grauer Wuschelschwanz auf, kurz dannach Körper und Kopf und mir blieb das Herz für einen Augenblick stehen. Mein erster Gedanke galt meinem Hund, der ziemlich weit hinter mir überhaupt nichts mitbekam. Ich zu mir:“ Gaaaanz ruhiiiig bleiben“. Ich machte langsam und bedächtig kehrt, der Wolf allerdings auch, nur viel schneller und wir stürmten in entgegengesetzte Richtung, ich bergab der Wolf bergauf. Juli schaute mich etwas verwundert an, als ich ihn leise zu mir rufend mit großen Schritten an ihm vorbei stürmte, er folgte aber und lief brav mit. Immerhin ging es jetzt wieder in Richtung geliebtes Herrchen und Fressnapf. Nun war mir auch klar aus welchen Grund Julius einige Zeit vorher soooo doll geschmnüffelt und die Ohren gespitzt. Vor meinem geistigen Auge sah ich kurz ein hungriges Wolfsrudel um unser Wohnmobil streichen. Und die komischen Geräusche des Nächtens? Neiiiiiin, die hatte ich dann wohl doch nicht geträumt.
Nun ist es so, dass man bei der Begegnung mit einem wilden Tier vorallem Ruhe bewahren und auf keinen Fall hektische unkontrollierte Bewegungen ausführen sollte. Theoretisch ist das super klar, praktisch – ähhhmmm, ja. Ich hatte auch bei meiner Hai Begegnung unter Wasser, immer das Glück, das für ein paar Sekunden Luft anhalten genügte und dann entfernten sich die Tiere von allein, besser gesagt, sie drehten ab, sahen mich nicht mehr, somit konnte auch ich, sozusagen unbehelligt flüchten. Das war bei Wolf und auch beim Hai so. Allerdings bin weder ich noch andere Zweibeiner die Lieblingsspeise von wilden Tieren, das zu wissen ist doch sehr beruhigend. Wer gern durch die Natur streift, sollte sich das doch immer wieder sagen. Falls das nicht hilft, dann eventuell im Rollenspiel üben. Das ist sicher extrem lustig. Unten gibt es noch entsprechende Tipps.
So ein aufregender 1. Urlaubsmorgen. Und wo einem so ein Haus auf Rädern alles hinfährt, man glaubt es kaum!
Und jetzt nach einem guten Frühstück und Streicheleinheiten – ausruhen. Sollen die da vorn doch machen was sie wollen, mir egal.
Verhaltenstipps bei der Begegnung mit Bären und Wölfen
Bei einer Begegnung mit einem Bären ist es wichtig, folgende Verhaltenstipps zu kennen:
- Den offiziellen Wanderweg nicht verlassen. Bei der Annahme, dass sich ein Bär in der Nähe befindet (Bärenspuren), kann durch Reden und Singen auf sich aufmerksam gemacht werden. Meist zieht sich der Bär dann zurück
- Kommt es trotzdem zu einer Begegnung mit dem Bär gilt es Ruhe zu bewahren. Niemals auf den Bären zugehen, allenfalls den ruhigen und geordneten Rückzug ohne Panik antreten
- Keine hektischen oder unüberlegten Bewegungen, diese reizen den Bären
- Richtet sich der Bär auf, so tut er das meist nur, um die Situation einzuschätzen. Dadurch sollte niemand verunsichert werden. Der direkte Augenkontakt zum Bären ist zu umgehen
- Greift der Bär an, so ist sich flach und regungslos auf den Boden zu legen und den Nacken mit den Händen zu schützen. Abwarten bis sich der Bär entfernt hat
- Damit der Bär den Menschen nicht als Nahrungsmittellieferanten sieht, sollten keine Essensreste im Wald hinterlassen werden
Auch Wölfe sind sehr scheue Tiere und meiden grundsätzlich den Kontakt mit den Menschen. Bei einer Begegnung, sind folgende Verhaltenstipps zu beachten:
- Als erstes sollte man still und ruhig stehenbleiben. Dies bietet dem Wolf die Flucht. Sollte dieser bleiben, ist langsam der Rückzug anzutreten und ihn letzteres durch in die Hände klatschen und laut sprechen zu vertreiben
- Tiere niemals füttern und anlocken
- Sollte der Wolf dennoch die Verfolgung aufnehmen, so richten Sie sich am Besten so gross wie möglich auf und schreien ihn an